Sonntag, 24. August 2014

Vermeintlich defekte Endröhren weiter nutzen. Teil1

Vermeintlich defekte Endröhren weiter nutzen und Röhren vor Überlastung schützen.
Auch nach der Reparatur von Röhrenradios kommt es häufig vor, dass am Gitterableitwiderstand nach einigen Minuten Betrieb ein unzulässig hoher Spannungsabfall auftritt. Damit einher geht folglich ein Anstieg des Anodenstroms und eine Überlastung der Röhre sowie anderer Bauteile (Gleichrichter, Übertrager, Netztrafo) des Apparates.
Das schaukelt sich oft hoch und man sollte immer während des mehrstündigen Probelaufes nachmessen.
Normalerweise ersetzt man eine Endröhre mit diesem Fehler durch eine neue Röhre. Bei einer EL84 ist das kein Problem, bei EL41 und ECL86 muss man dafür schon tiefer ins Portmonee greifen. Ich finde es auch schöner, wenn die Originalbestückung erhalten bleiben kann. Es tut schon weh eine Endröhre, die eigentlich gute Emissionswerte hat, aussortieren zu müssen.
Solche Röhrendefekte treten beispielsweise bei der EL41 nach längerem Betrieb mit defektem Koppelkondensator so gut wie immer auf. Eine EL84 hingegen verträgt dieses Martyrium in der Regel. (Bis auf die Ausführung mit rundem Anodenblech). Bei der ECL86 tritt dieser Fehler auch ohne defekten Koppelkondensator im normalen Betrieb nach Propagandadaten auf. Aus der Reparaturerfahrung heraus, habe ich inzwischen diverse Methoden gefunden, die Röhren weiter zu betreiben. Röhren austauschen kommt bei mir nur noch selten vor.
Tatsächlich begünstigt die Schaltungsumgebung solche Fehlererscheinungen. Der an sich winzige Gitterfehlstrom generiert an einem hochohmigen Gitterableitwiderstand einen zu hohen Spannungsabfall.
Logische Folgerung aus dem Ohm'schen Gesetz heraus: Wenn man den Gitterableitwiderstand niederohmiger macht, tritt der Fehler nicht mehr auf, beziehungsweise kann seine zerstörerische Wirkung nicht mehr entfalten.
Voraussetzung für diese Modifikation: Kein hochohmiges Klangregelnetzwerk zwischen der Treibertriode und der Endröhre.
Der Gitterableitwiderstand wurde in den Röhrenradios so hochohmig wie maximal zulässig dimensioniert, um mit einem kleinen Koppelkondensator aus zu kommen.
Da wir den defekten Koppelkondensator (oft ein Papierkondensator, manchmal auch ein Keramikkondensator) wechseln müssen, können wir auch zu einem höheren Kapazitätswert greifen. Wichtig ist dabei die Zeitkonstante R mal C. Ihr Wert muss beibehalten werden!
Faustregel für den neuen Wert des Gitterableitwiderstandes: Nehme den gleichen Wert, den der Arbeitswiderstand der Triode hat. Das sind für die EABC80 oft 100K bis 220K. Der Ausgangsspannung tut das kaum weh, weil der differentielle Ausgangswiderstand der Triode ri viel niederohmiger als der Arbeitswiderstand R ist.
Für die defekte vorhandene Kombination 10nF (hat Leckstrom) 1Meg (wird gerne auch mal hochohmiger) kann man ohne Abstriche 100nF 100K als Ersatz einlöten. Und siehe da, die vermeintlich defekte Endröhre arbeitet nun einwandfrei. (Gebt acht darauf, auch einen evtl. vorhandenen Gittervorwiderstand entsprechend zu verringern.)

Diese Methode ist bei mir altbewährt, ohne Reklamationen.
Wenn da doch eine hochohmige Klangregelung vor dem Endröhrengitter liegt, muss man einen anderen Weg gehen. Dazu mehr im folgenden Blog. Teil 2
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